Veganer Obazda? Juhu, ein Traum wird wahr geworden! Nach dreinhalb Jahren Obazda-Verzicht bin ich endlich dazu gekommen einen veganen Obazda zu kreieren und es wirklich traumhaft geworden… Für alle Nicht-Bayern: Obazda kann man als „Zusammenbazter, Zusammengematschter“ übersetzen. Normalerweise wird dazu Camembert oder andere reife Weichkäse, Butter und je nach Rezept auch Frischkäse oder ähnliches „zusammengebazt“ und mit Zwiebeln, Paprikapulver, Kümmel, Kräutern und oft auch Bier gewürzt. Diese Käsecreme genießt man dann traditionell als Brotzeit mit Brezn.
Ich habe ja nicht so richtig dran geglaubt, aber ich habe tatsächlich ein Rezept gefunden, das dem Original meiner Meinung nach in seiner Leckerheit gerecht wird. Angefangen hat es mit der Bio-Gewürzmischung „Obazd Is“ von Herbaria, welche ich von meinen lieben Kollegen zum Abschluss meines ereignisreichen Praktikums in einer Fernsehproduktionsfirma geschenkt bekommen habe. Im Prinzip besteht es nur aus den traditionellen Obazdazutaten, kann man sich also auch selbst mischen. Ich habe dann etwas rumprobiert und das ist dabei rausgekommen:
Zutaten für eine Brotzeitportion veganen Obazda für 4 Personen
* 200 g weicher Tofu Natur (Taifun)
* 120 g Alsan (vegane Butter)
* 80 g Cashewnüsse (oder Cashewmus, dann braucht man keinen Mixer)
* 100 ml Weißbier oder Wasser
* optional: 2 EL Alba-Öl (Schwedisches Rapsöl mit Buttergeschmack)
* 2 Schalotten (oder eine kleine rote Zwiebel)
* 2 EL Herbaria „Obazd Is“ Gewürzmischung oder Paprikapulver, Kümmel, Petersilie…
* 4 EL Hefeflocken
* Salz & Pfeffer
* dazu: Zwiebelringe & Schnittlauch zur Deko, Brezn, Weißbier, andere Brotzeit-Requisiten…
Eigentlich recht simpel!
Die Cashewnüsse für mind. 1 Stunde in Wasser einweichen.
Die Butter, pardon, Alsan (ich empfehle die grüne, nicht-bio, die schmeckt buttriger) kann man auch schon mal aus dem Kühlschrank nehmen.
Der weiche Tofu (da schwöre ich auf Taifun Naturtofu) wird mit den Händen recht fein zerbröselt, in eine Schüssel. Dazu kommt Alsan in Stückchen.
Die eingeweichten Cashews werden dann abgegossen und mit 100 ml Weißbier oder Wasser, wie man möchte, und 2 EL Alba-Öl oder alternativ neutralem Raps/Sonnenblumenöl in einen Mixer gegeben und solange gemixt, bis eine cremige Masse mit so wenig Stückchen wie möglich entstanden ist. Alternativ 80 g fertiges Cashewmus mit 100 ml Weißbier verrühren, wenn man keinen Foodprocessor hat.
Dann ist es ander Zeit 2 Schalotten oder alternativ eine mittelgroße rote Zwebel in kleine Würfel zu schneiden. Danach können Tofu, Alsan, Cashew-Creme mit den Zwiebeln vermengt werden und gut mit den Obazda-Gewürzen, Hefeflocken, Salz, Pfeffer, evtl. noch etwas extra ganzem Kümmel, Kurkuma… abgeschmeckt werden.
Angerichtet wird Obazda oft in Halbkugelform auf Zwiebelringen, mit frischem Schnittlauch oben drauf neben Brezn und einem Weißbier. Natürlich kann man die vegane Käsecreme auch direkt nach der Zubereitung verzehren, aber richtig köstlich wird es – so wie beim klassischen Obazden auch – wenn er so richtig durchgezogen ist. Hält sich im Kühlschrank auch einige Tage!
Und nun: ran an die Küchengeräte! Wer ein richtiges bayrisches Frühstück zusammenstellen will, holt sich am besten noch die veganen Weißwürste von Wheaty aus dem Bioladen und reicht dazu süßen körnigen Senf. Ein Traum! Ich gespannt was ihr davon haltet und bin gern für neue Variationen und Vorschläge offen!
Elmar Bayer says
Heute ausprobiert und ich muss sagen es schmeckt mindestens genauso gut wie das Orginal!!! Ich hatte nur Alsan wegen der Omega-3 Fettsäuren durch LandKrone Bio-Plus-3 und Weißbier durch Helles ersetzt.
Danke für das tolle Rezept. Die Biergartensaison ist gerettet.
Clarissa says
Hallo Elmar, das freut mich sehr, danke für deinen netten Kommentar! Und klar – eigene Weiterentwicklungen sind natürlich umso besser. Viel Spaß im Biergarten! 😉
Stephan says
Ich würde das Rezept gerne ausprobieren, möchte aber gerne die Cashews und Alsan ersetzen.
Cashews, weil zu teuer und unökologisch und Alsan, weil ich es hier nicht so einfach bekomme.
Irgendwelche Ideen?
Hätte jetzt geschälte Hanfsamen als Cashew- und Kokosfett als Alsanalternative gedacht.
Wie siehst Du das?
Clarissa says
Hallo Stephan, da Cashew und Alsan zusammen einen großen Teil der Masse ausmachen, bin ich da etwas skeptisch. Statt Alsan würde ich es eher erstmal mit einer anderen pflanzlichen Margarine versuchen – den Kokosfett bringt normalerweise einen sehr starken EIgengeschmack mit – und Kokosgeschmack passt im Obazda definitiv nicht. Auch Hanfsamen haben ja oft einen bitteren Beigeschmack und sind nicht ganz so neutral wie Cashews. Eine Alternative könnte vielleicht Mandelmus aus europäischen Mandeln sein? Ansonsten: einfach mal ausprobieren, ob der Hanfgeschmack zu deutlich hervorkommt! Viele Grüße und viel Erfolg beim Experimentieren!
Michi E. says
Schmeckt absolut genial!
Bin Vegetarier, meine Frau Veganerin. Wir waren grade in Berchtesgaden im Urlaub und ich hab mir natürlich eine Brezen-Gedeck mit Obazda gegönnt. Danach musste ich einfach ein veganes Rezept testen. Ich hab die Herbaria Gewürzmischung einfach etwas selber gemacht (1 EL Paprika, 1/2 EL Kümmel gemahlen und etwas Knobi- und Zwiebelpulver, sowie Salz und Pfeffer. Dazu ordentlich frischen Schnittlauch und was Petersilie. Ok, und Berchtesgadener Helles statt Weißbier 🙂
Wir waren beide schwer begeistert!!!
Geiles Rezept! Danke!
Clarissa says
Hallo Michi, ganz herzlichen Dank, freut mich sehr, dass das Rezept so gut bei euch angekommen ist! Und super Tipp mit den Gewürzen – ich nehme auch nicht immer die fetige Gewürzmischung – ich machs immer so wie ichs gerade da habe. 🙂 Viel Spaß weiterhin beim veganen Ausprobieren!