„Statt Fisch & Fleisch“ kann man natürlich einfach Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide und Obst essen. Aber wenn man den Geschmack mag/mochte und man das auch rein pflanzlich bis zu einem gewissen Grad hinkriegt – warum nicht?
Fleisch
Aus Tofu, Sojafasern und Seitan (Weizeneiweiß) kann man so einiges leckeres basteln!
Tofu
Tofu ist eigentlich kein Fleisch“ersatz“ in dem Sinne, sondern ein „eigenständiges“ traditionelles Lebensmittel aus Asien. Es gibt ihn in verschiedensten Ausführungen: weicher Naturtofu (z.B. von Taifun* oder Alnatura) – der sich gut gewürfelt in Curries, kross angebraten, als feiner Rührtofu oder zerbröselt in Aufstrichen macht. Etwas festerer Naturtofu (von den Marken der meisten Supermärkte), der sich auch zum panieren oder marinieren und grillen gut eignet. Für mich besonders wichtig: Räuchertofu. (Meine Lieblinge: Räuchertofu von dennree und Veggie Life*) Denn der deftige Räuchertofu verbreitet angebraten ein wunderbares Aroma – in Richtung Speck. Für vegane Carbonara, im Rührtofu, auf Salat, aufs Brot, hauchdünn auf Spargel statt Schinken oder zerbröselt statt Hackfleisch – traumhafte! Ganz anders: Seidentofu. Der ist so weich, dass man ihn mit der Zunge zerdrücken kann. Von den Japanern wird er z.B. in der Misosuppe gegessen, Veganer verwenden Seidentofu gern im Rührtofu oder aber für Süßspeisen: z.B. mit Zartbitterschokolade verrührt als geniale Schoko-Creme. Oder in sonstigen cremigen Desserts. Mittlerweile gibt es Tofu auch noch mit verschiedensten Gewürzen: z.B. Basilikum* – mag ich sehr gern zusammen mit frischen Tomaten – aber auch mit Curry, Algen, Tomaten… da ist für jeden was dabei. Und wer sagt: „Tofu mag ich nicht“ oder „Hab ich einmal probiert, schmeckt nach nichts“ und sich deswegen Tofu abwenden möchte – tut es nicht! Denn gut zubereitet kann Tofu wunderbar schmecken. Aber natürlich gibt er ungewürzt unter Umständen nicht so viel her – das ist ungefähr so, wie wenn man Mehl pur essen würde und sich dann wundert, dass es nicht schmeckt.
Seitan
Seitan a.k.a. Gluten ist etwas zäher als Tofu. Man kann Seitanstücke im Bioladen kaufen, komplett selbst frisch aus Weizenmehl zubereiten, aus dem man die Stärke auswäscht, oder pures Weizeneinweiß-Pulver kaufen, aus dem man Seitan machen oder es anderen Rezepten beimischen kann. Seitan gewürfelt macht sich z.B. gut in veganem Gulasch, Curry oder aufgespießt. Es ist eine tolle, ebenfalls universell würzbare Fleischalternative, die übrigens auch eine lange Tradition in Asien hat!
Würstchen, Schnitzel & Co.
Es gibt eine ziemlich gute Auswahl an veganen Fleischprodukten zu kaufen – meist eine Mischung aus Soja bzw. Tofu und Seitan. Würstchen, Steaks, Schnitzel… da gibts richtig leckere Sachen! Aber leider immer wieder auch solche, wo man sich fragt, ob das jemals jemand probiert hat, bevor der Vermarktung. Also auch nicht verzagen, wenns mal nicht schmeckt, einfach durchprobieren. Meine liebsten Produkte: ungefähr alles von der Bio-Firma Wheaty* (manchmal auch unter dem Namen Veggyness): die habens einfach raus. Vegane Weißwürste, weiße und rote Bratwürste, Merguez, Wiener, Steaks und nicht zuletzt die leckeren ungekühlten Chorizo-Snack-Würstchen. Gibts im Bioladen und das ist wirklich lecker und hochwertig. Bei veganen Schnitzeln finde ich die von Aldi Süd erstaunlich lecker (und günstig). Ganz wunderbar besonders lecker sind aber auch die „Chicken Style Nuggets/Burger“ von Fry’s. Mit etwas Glück bekommt man die tiefgefroren bei Edeka. Die finde ich genial, leiste ich mir aber nur sehr selten. Viele Supermärkte und Bioläden haben mittlerweile eine gute Auswahl an solchen Fleischalternativen – da hilft wie gesagt nur durchprobieren!
Texturiertes Sojaeiweiß / Trocken-Sojafleisch
…das sind getrocknete Fetzen/Krümel, Stücke oder Platten aus Sojamehl. In heißem Wasser eingeweicht kann man sie beliebig marinieren, würzen, panieren, frittieren. Das feine Sojagranualt oder auch feines Sojafleisch bekommt man in Drogeriemärkten und Bioläden (oder online*). Es eignet sich super als Hackfleischersatz in Bolognese, Chili & Co. Sojafleisch gibts aber auch in Medallion- und Schnitzelgröße. Manche Supermärkte führen es mittlerweile sogar auch. Vielseitig, nach eigenem Geschmack einsetzbar und in der Regel auch recht günstig!
Fisch
Vegane Fisch-Alternativen gibt es weniger. Wenn dann v.a. in rein-veganen Läden. Und da gibt es auch recht komische Sachen… Vegane Shrimps zum Beispiel. Es gibt aber auch einige ganz spannende Rezepte um selbst so Dinge wie Heringssalat, Thunfisch-Creme und ähnliches frischfrei herzustellen. Die Geheimzutat sind meist Algen, die den nötigen fischigen Geschmack beisteuern. Da kann man ein bisschen experimentieren!
Jackfruit
Manche Fleischalternativen sind sehr stark verarbeitet und alles andere als „natürlich“. Aber es gibt da auch noch Jackfruit: diese riesigen Früchte wachsen in Asien. Unreif, grün geerntet, werden sie in Dosen eingemacht und sind hierzulande in Asialäden* erhältlich. Das spannende: sie haben eine faseriger Struktur, die an Fleisch und Fisch erinnert, rein von der Konsistenz her. Und das ganz natürlich „so gewachsen“! Jackfruit wird gerne mariniert als Pulled Pork Alternative zubereitet, in Stückchen im Curry genossen und in findet sich in vielen anderen Rezepten für vegane Fleisch- und Fischgerichten.
Gelatine
Für Gelatine in süßen und herzhaften Gerichten gibt es einen super Ersatz: Agar Agar! Das ist ein weißes Pulver aus einer bestimmten Alge – der Knorpelalge. Man braucht sehr, sehr wenig davon und mischt das ganze mit der Flüssigkeit, die fest werden soll. Einmal aufgekocht und abgekühlt geliert alles wunderbar. Wenn man irgendetwas weniger schnittfest und eher cremiger angedickt haben will, reicht manchmal aber auch Speisestärke. Agar Agar findet man im Bioladen* oder von der Backzutatenfirma RUF in manchen Supermärkten (dann aber meist nicht pur, sondern als „Agartine“-Mischung, die höher dosiert werden muss als das reine Agar Agar-Pulver). Agar Agar ist übrigens in weiten Teilen Asiens das ganz normale Geliermittel!
Fehlt hier noch was? Was sind eure Tipps? Lasst es mich wissen! 🙂